Dr. Berndmark Heukemes zum 100. Geburtstag

Archäologe –  Stadtbildpfleger – Ehrenbürger

Dr. Berndmark Heukemes (26. Februar 1924 in Aachen – 16. Januar 2009, Heidelberg) begann 1948 noch als Student in Ladenburg zu forschen. Es war für Ladenburg eine glückliche Fügung, dass er 1959 als junger Archäologe in die bischöfliche Residenz zog, die damals in einem heruntergekommenen Zustand war. Dort richtete er 1968 auch das städtische Museum ein, das sich zuvor im Gebäude der „Sackpfeife“ (Kirchenstraße 45) befand. Das einstige Heimatmuseum wurde nun als Lobdengau-Museum zu einer Einrichtung mit überregionaler Strahlkraft.

Neben seiner Tätigkeit in Heidelberg leitetet der Kriegsversehrte als ehrenamtlicher Beauftragter des damaligen Staatlichen Amtes für Denkmalpflege mit unglaublicher Energie Rettungsgrabungen, vor allem in der rasch wachsenden Ladenburger Südstadt. Dabei kamen zum Teil hochbedeutende Funde aus allen Epochen ans Licht, wobei die des einstigen römischen Hauptortes Lopodunum einen Schwerpunkt bildeten. Zahlreiche neue Erkenntnisse zum antiken Stadtbild bildeten die Grundlage eines „Planes des Römischen Ladenburg“.

Das 1965 entdeckte eindrucksvolle Mithrasrelief, die zwei Jahre später ermittelten Befunde eines römischen Theaters und die Entdeckung und Bergung herausragender römischer Bronzebeschläge eines Prunkportals gehören zu seinen bedeutendsten Funden.

Als vielseitig interessierter Mann setzte Heukemes sich zugleich für die Baudenkmal- und Ortsbildpflege ein und trieb die Sanierung der Altstadt voran. Seine Ideen konnte er auch Dank der tatkräftigen Unterstützung durch die Stadtverwaltung – insbesondere durch Bürgermeister Reinhold Schulz – sowie durch den Heimatbund Ladenburg umsetzen.

Jahrzehntelang hat sich der Archäologe Dr. Berndmark Heukemes um die Geschichte seiner Wahlheimat Ladenburg verdient gemacht. Er ist u.a. als Stadtbildpfleger in Ladenburg bekannt geworden und untersuchte baugeschichtlich die gesamte Altstadt. Zahlreiche Fachwerkbauten wurden auf seine Anregung hin freigelegt. Er hat wesentlich dazu beigetragen, dass 1978 Ladenburg vom Bundespräsidenten die Goldplakette im „Bundeswettbewerb Stadtgestaltung und Denkmalschutz im Städtebau“ zuerkannt wurde.

Er verstand es wie kein Zweiter bei Vorträgen und Führungen sein Publikum für die Vergangenheit zu begeistern – und dies zu einer Zeit, als die Denkmalpflege in breiten Teilen der Bevölkerung noch einen schweren Stand hatte.

Über mehr als 60 Jahre prägte er Archäologie und Bodendenkmalpflege im Rhein-Neckar-Raum, lange Zeit repräsentierte er die Archäologie dort überhaupt. Bis zu seinem Tod gelang es ihm, die Bürgerinnen und Bürger für die Vergangenheit zu begeistern und ihnen die Geschichte der Region am unteren Neckar näher zu bringen. Er hat sich engagiert und hartnäckig sein ganzes Leben lang darum bemüht, das Erbe der Geschichte für die Zukunft zu bewahren.

1984 wurde Heukemes Ehrenbürger von Ladenburg. In der Urkunde heißt es:

„Mit dieser hohen Auszeichnung ehrt die Stadt Ladenburg einen Bürger, der als Archäologe und Kunsthistoriker, wissenschaftlicher Leiter des Lobdengau-Museums und Vorstandsmitglied des Heimatbundes zwei Jahrtausende städtischer Kultur erforscht und vielen Menschen durch zahlreiche Veröffentlichungen, Vorträge und Führungen eindrucksvoll vermittelt hat."

Das Lobdengau-Museum würdigt in der Sonderausstellung „Berndmark Heukemes (1924 – 2009) Archäologe – Denkmalpfleger – Ehrenbürger“ seine Verdienste. Die Sonderausstellung wird bis zum 31. Dezember 2024 gezeigt.