Das Lobdengau-Museum der Stadt Ladenburg zeigt eine Vielzahl spektakulärer Funde. Im imposanten Bischofshof, einst Residenz der Bischöfe von Worms, werden archäologische Entdeckungen aus allen vor- und frühgeschichtlichen Epochen präsentiert. Auf vier Ebenen gewährt das Museum außerdem Einblicke in die bewegte Geschichte und Volkskultur der mittelalterlichen und neuzeitlichen Stadt. Zahlreiche Einzelobjekte spiegeln, unter anderem, das christliche und jüdische Gemeindeleben und die Zeit der Badischen Revolution von 1848 wider. Ein besonderes Erlebnis ist der Römergarten im Außenbereich des Museums, der sehr anschaulich zeigt, welche Pflanzenarten die Römer hier in die Region gebracht haben.
Lobdengau-Museum
Ausstellungen
Jäger, Sammler, erste Bauern: Stein- und Bronzezeit
Die fruchtbaren Böden und das milde Klima des Neckarmündungsgebietes luden zu allen Zeiten Menschen zum Verweilen ein. So lassen sich in unserer Region archäologische Funde und Siedlungsreste aus allen bekannten vorgeschichtlichen Kulturen nachweisen.
Eine keltische Viereckschanze
Durch Wall und Graben geschützte Siedlungen sind für die jüngste Phase der keltischen Epoche Süddeutschlands typisch. Eine derartige Anlage konnte auch in Ladenburg untersucht werden; die Funde lassen auf Handelsbeziehungen bis in den Mittelmeerraum schließen.
Gehöfte der Germanen: Die Neckarsueben
Germanische Migranten aus dem Gebiet der Elbe ließen sich am Oberrhein und insbesondere im Neckarmündungsgebiet nieder. Als die Römer wenig später diese Region in Besitz nahmen, nannten sie die Bewohner dieser Ansiedlungen Suebi Nicrenses (Neckarsueben).
Das Kastell der Reitersoldaten
Als Rom sich entschied, das Gebiet auf der rechten Rheinseite in Besitz zu nehmen, wurde auch im Ladenburger Stadtgebiet eine militärische Einheit stationiert. Berittene Hilfstruppensoldaten der Ala I Cannanefatium errichteten ein Kastell.
Lopodunum, Hauptstadt der Civitas der Neckarsueben
Nach dem Abzug des Militärs wandelte sich das einstige Lagerdorf in eine Stadt nach mediterranem Vorbild. Lopodunum wurde zum Hauptort einer neu geschaffenen Gebietskörperschaft, der Civitas Ulpia Sueborum Nicrensium.
Villa Rustica: Leben auf dem Land
Im Umland von Lopodunum wurden in einer durch fruchtbare Böden, mildes Klima und eine verkehrsgünstige Situation bevorzugten Lage zahlreiche landwirtschaftliche Güter errichtet, sogenannte Villae Rusticae.
Ein wehrhafter Burgus
Um die Mitte des 3. Jahrhunderts ging das rechtsrheinische Gebiet der römischen Provinz Obergermanien an die Alamannen verloren. Mehr als ein Jahrhundert später versuchte Kaiser Valentinian diese Region zurückzugewinnen. Eine mächtige Festung, die beim Bau des Ladenburger Rathauses entdeckt wurde, war im Zuge dieses militärischen Programmes errichtet worden
Alamannen lassen sich nieder
Nach der Preisgabe des Provinzgebietes und seiner Städte durch die römische Verwaltung und das Militär gründeten alamannische Zuwanderer auf der Ladenburger Gemarkung Gehöfte und Dörfer.
Ein fränkischer Friedhof
Das Gebiet um Ladenburg wurde während des 6. Jahrhunderts ein Bestandteil des Frankenreiches, in dem das Geschlecht der Merowinger herrschte. Ein großer Friedhof ist das eindrucksvollste Relikt dieser Epoche. Wegen der besonderen Anordnung der Bestattungen spricht man von einem Reihengräberfeld.
Die Grafschaft Lobdengau
Im frühen Mittelalter wird die Grafschaft Lobdengau mit dem Zentralort Lobedtenburc gegründet. Ein Königshof auf dessen Gemarkung weist auf die Bedeutung dieser Siedlung hin.
Bischof, Kurfürst, König und Kaiser
Der königliche Besitz in Ladenburg und im Lobdengau wurde schrittweise an den Bischof von Worms übertragen. Dieser war über viele Jahrhunderte der Stadtherr und errichtete deshalb eine Nebenresidenz, den Bischofshof. Urkunden bezeugen, dass Könige und Kaiser Gäste der Bischöfe waren. Seit 1387 musste sich der Bischof die Stadtherrschaft mit dem Heidelberger Kurfürsten teilen, dies war die Zeit des Kondominats.
Die Adelshöfe
Familien des niederen Adels dienten dem Bischof von Worms und später auch dem Kurfürst als Ministeriale. Diese Amtsträger erhielten für ihre Dienste Grundstücke in Ladenburg, auf denen repräsentative Anlagen enstanden, die Adelshöfe.
Schrecken des Dreißigjährigen Krieges
Als Ladenburg von spanischen Truppen der katholischen Liga besetzt wurde, belagerten Soldaten des protestantischen Grafen zu Mansfeld 1622 die Stadt. Die teilweise Zerstörung der wohlhabenden kurpfälzischen Metropole hat Spuren hinterlassen, die z. T. heute noch sichtbar sind.
Der Geheimnisvolle von Sankt Sebastian
Im Chor der Sebastianskapelle wurde eine bis dahin unbekannte Gruft entdeckt. Die besondere Ausstattung des anonymen Toten lässt auf einen hohen geistlichen Würdenträger schließen. Es gibt Vermutungen, dass es sich dabei um Ludwig Anton von Pfalz-Neuburg handelt, der als Bischof von Worms amtierte und mit 34 Jahren plötzlich verstarb.
1849: Die Badische Revolution
Das Großherzogtum Baden erlebte im Jahr 1849 das letzte Aufbäumen der demokratischen Bewegung in Deutschland. Ladenburg geriet wegen seiner strategischen Lage am Neckar für mehrere Wochen in den Sog der revolutionären Auseinandersetzungen.
Die jüdische Gemeinde
Seit dem 13. Jahrhundert existierte in Ladenburg eine jüdische Gemeinde. Davon zeugen neben dem Friedhof die Standorte dreier Synagogen. Das Leben dieser Gemeinschaft trug erheblich zur Entwicklung der Stadt bei; es endete am 22. Oktober 1940.
Sonderausstellungen
Zur Verteidigung der Republik: Das Ladenburger Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold (1924 – 1933)
08. November 2024 bis 16. März 2025
Vor 100 Jahren, am 2. November 1924, wurde die Ladenburger Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold gegründet. Kreisarchivar Dr. Jörg Kreutz beleuchtete im Rahmen eines Vortrags am 7. November 2024 die wichtige Rolle, die das Reichsbanner als überparteilicher Schutzbund von SPD, DDP und Zentrum im politischen Leben der Römerstadt seit der Mitte der 1920er-Jahre einnahm. Die Veranstaltung wurde im Rahmen einer gemeinsamen Vortragsreihe mit der VHS Ladenburg-Ilvesheim und dem Heimatbund Ladenburg durchgeführt. Im Anschluss wurde die vom Kreisarchiv Rhein-Neckar-Kreis und dem Lobdengau-Museum der Stadt Ladenburg gemeinsam entwickelte Ausstellung „Zur Verteidigung der Republik: Das Ladenburger Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold (1924 – 1933)“ eröffnet. Das Reichsbanner unterstützte – wie in vielen deutschen Städten – auch in Ladenburg durch Aufmärsche, Bildungsabende und republikanische Kundgebungen die Politik der drei im Wehrverband vereinigten demokratischen Parteien der „Weimarer Koalition“ und warb mit den Farben der 1919 neu eingeführten schwarz-rot-goldenen Reichsflagge für die Ziele der jungen Republik. Im Zeichen der innenpolitischen Radikalisierung zu Beginn der 1930er-Jahre organisierte das Reichsbanner bei den Wahlveranstaltungen der demokratischen Parteien schließlich den Saalschutz und versuchte ebenso „auf der Straße“, wenn auch erfolglos, in der „Eisernen Front“ die fragile Republik vor dem zunehmenden Terror ihrer Feinde zu schützen.
Die Grundlage der Ausstellung bilden die vor den Nationalsozialisten geretteten und heute im Kreisarchiv sowie im Lobdengau-Museum verwahrten Dokumente, Fahnen, Abzeichen und Uniformteile der Ladenburger Ortsgruppe. Die meisten Exponate stammen aus dem Nachlass des Reichsbanner-Mitglieds Willy Gärtner. Sie bieten einen interessanten Einblick in den politischen Alltag Ladenburgs während der Weimarer Republik. Die Ausstellung wird vom 8. November 2024 bis 16. März 2025 gezeigt.
Dr. Berndmark Heukemes zum 100. Geburtstag
26. Februar 2024 bis 31. Dezember 2024
Das Lobdengau-Museum würdigt in der Sonderausstellung „Berndmark Heukemes (1924 – 2009) Archäologe – Denkmalpfleger – Ehrenbürger“ seine Verdienste. Die Sonderausstellung wird bis zum 31. Dezember 2024 gezeigt.
Martins Pferd. Eine kopflose Geschichte
19. Januar 2024 bis 31. Dezember 2024
Das Pferd vom mittelalterlichen Martinstor in Ladenburg verlor vor 90 Jahren seinen Kopf – und der ist nun wieder aufgetaucht! Der Heimatbund Ladenburg ermöglichte die fachgerechte Restaurierung und stellte das Pferdehaupt für eine kleine Ausstellung zur Verfügung. Die Geschichte des einzig noch erhaltenen Tors der Stadtumwehrung und wie es zu seinem Namen kommt, wird in der kleinen Ausstellung erzählt.
Eine Kapelle wird neu entdeckt
10. Februar 2023 bis 31. Dezember 2024
Mit der Kapelle Sankt Sebastian, der einstigen Hofkapelle der Bischöfe von Worms, verfügt Ladenburg über ein ganz besonderes Juwel. In der Kultur-, Bau- und Sakralgeschichte Südwestdeutschlands besitzt die Kirche einen besonderen Stellenwert. Das romanische Bauwerk wurde über den Ruinen der römischen Stadt Lopodunum errichtet und in den
Epochen der Gotik, der Renaissance und des Barock mehrfach verändert. Vor zwei Jahren setzte die umfassende Sanierung unter der Ägide der katholischen Kirche ein. Das Lobdengau-Museum hat dazu eine „wachsende Ausstellung“ entwickelt. Die Präsentation soll einen Blick „hinter den Bauzaun“ gewähren und über neue Erkenntnisse zur Architektur, zu Elementen der Ausstattung und zum spannenden Prozess der Sanierungsmaßnahmen informieren.
Ausstellungen im Freien
Zwischen der Westseite des Museums und der parallel zum Neckar verlaufenden mittelalterlichen Stadtmauer befindet sich der historische Zwinger (Teil einer Befestigungsanlage) des bischöflichen Schlosses. Diese Freifläche, unter der die Räume der archäologischen Abteilung des Lobdengau-Museums liegen, blieb lange Zeit ungenutzt. Als 2019 die Sanierung dieses Areals durch die Stadt Ladenburg notwendig wurde, nahm die Stiftung Lobdengau-Museum diese Gelegenheit zum Anlass, für das bislang brachliegende Areal ein Nutzungskonzept zu entwickeln. |
Die Idee eines Römischen Gartens verfolgt zwei Ziele: Zum einen wird hier gezeigt, welche antiken Nutzpflanzen in der Zeit der römischen Herrschaft in unserer Region kultiviert bzw. als verarbeitete Produkte eingeführt wurden. Ferner soll vermittelt werden, wie sich die römische Oberschicht eine ideale Gartenanlage vorstellte. In diesen neuen Abschnitt des Museums wurde zudem eine Terrasse integriert, die für Empfänge, Kulturveranstaltungen und das museumspädagogische Programm genutzt werden kann.
Texttafeln geben Auskunft über zahlreiche Pflanzen und die Formen ihrer Nutzung. Die Elemente des Gartens (u. a. Zierbecken, Ruhebänke und die Abbildung eines Gartenfreskos aus Pompeji) werden durch originale Architekturteile aus der römischen Stadt Lopodunum ergänzt (z. B. eine Säule und Zinnensteine der Stadtmauer). Die Gestaltung stützt sich auf literarische Quellen der Antike sowie auf die Erkenntnisse der archäobotanischen Forschung in Baden-Württemberg. Das finanzielle Engagement der Stiftung Lobdengau-Museum wird durch zahlreiche Spenden aus der Bürgerschaft unterstützt. |
Beim Bau eines Mehrfamilienhauses im Herzen der Altstadt stieß man auf bedeutende archäologische Relikte. Deshalb wurde im Untergeschoss des Hauses ein musealer Raum eingerichtet, der vom Lobdengau-Museum betreut wird.
Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege konnten Gebäudereste sowohl aus der Zeit des römischen Hilfstruppenkastells als auch aus der Phase des Hauptortes Lopodunum untersuchen. U.a. wurden zwei bedeutende Entdeckungen vor Ort konserviert: Bruchstücke eines farbigen Freskos von einer 5,50 m hohen Wand. Diese gehörte zu einem Raum im repräsentativen Wohngebäude des Präfekten, der die Kavallerieeinheit befehligte. Mächtige Fundamentmauern der Eingangshalle zum Forum sowie Architekturfragmente.
Einmalig im Gebiet des römischen Reiches ist die Rekonstruktion eines mächtigen, prunkvollen Portales. Dessen prächtige Beschläge aus Messing wurden von den Bewohnern der Stadt Lopodunum versteckt und blieben so vor dem Zugriff plündernder Alamannen verschont. Tagsüber kann der Vorraum des musealen Bereichs über eine Treppe besichtigt werden. Durch eine Glaswand ist der Blick auf die archäologischen Funde möglich. Der Innenraum ist im Rahmen von Gruppenführungen zugänglich.
Ein spätantiker Burgus
Beim Neubau des Ladenburger Rathauses und einer Tiefgarage mussten Wohnhäuser im Bereich der mittelalterlichen Stadtmauer abgerissen werden. Dabei traten Reste einer Festung (burgus) aus der Zeit des römischen Kaisers Valentinian (364-375 n. Chr.) ans Licht. Es handelt sich um das größte erhaltene und archäologisch untersuchte Bauwerk aus der Zeit der Spätantike in Baden-Württemberg.
Archäologische Fenster
Im Gebiet der Ladenburger Altstadt gehören archäologische Ausgrabungen beinahe zum Alltag. Glücklicherweise hat man sich in Absprache mit der Denkmalpflege des Landes mehrfach dazu entschieden, freigelegte Mauerreste aus römischer und mittelalterlicher Zeit nach der Untersuchung zu erhalten. Ein Beispiel für eine derartige Maßnahme ist unmittelbar neben dem Bischofshof zu besichtigen: Dort sind neben der Ruine der mittelalterlichen Stadtmauer mit dem sogenannten Pfaffenturm die sorgfältig gesetzten Mauern eines Gebäudes der Stadt Lopodunum konserviert worden.
Service
Öffnungszeiten:
Ganzjährig Mittwoch, Samstag und Sonntag, jeweils 14 – 17 Uhr
Außerdem geöffnet an folgenden Tagen:
Ostermontag, 1. Mai, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag , Fronleichnam, Tag der Deutschen Einheit und Allerheiligen, ebenfalls 14 – 17 Uhr.
Geschlossen an folgenden Tagen:
24. Dezember bis einschließlich 5. Januar.
Altstadtfest, immer am zweiten Wochenende im September.
Eintrittspreise:
Erwachsene 5 Euro
Ermäßigt* 3 Euro
* Leistende von Bundesfreiwilligendiensten nach BFDG oder eines freiwilligen sozialen/ökologischen Jahres (FSJ/FÖJ), Empfänger von Sozialgeld, Bürgergeld, Grundsicherung im Alter oder Asylbewerberleistungen, Rentner und Versorgungsempfänger, Menschen mit Behinderung ab einem Grad der Behinderung (GdB) von 50 oder mehr gegen Vorlage eines entsprechenden Nachweises.
Kinder, Jugendliche, Schüler und Auszubildende bis zum 25. Lebensjahr sowie Inhaber des Landesfamilienpasses, des Museums-PASS-Musées und der Bergstraße-Odenwald Card erhalten freien Eintritt.
Auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten besteht für Gruppen die Möglichkeit, das Museum im Rahmen einer Führung zu besuchen:
- Schulklassen: 30 Euro, zwei Begleitpersonen sind frei
- Gruppenführungen: 50 Euro zzgl. 5/3 € Eintritt (ab 15 Personen 3 € p.P.)
- Spezialführungen: 70 Euro zzgl. 5/3 € Eintritt (ab 15 Personen 3 € p.P.)
Stiftung Lobdengau-Museum
Die 2013 gegründete Stiftung fördert den Erhalt und die Entwicklung des Lobdengau-Museums in Ladenburg. Dabei stehen auch Kunst- und Kulturveranstaltungen sowie wissenschaftliche Projekte und Veröffentlichungen im Fokus.
Mehr erfahren können Sie auf der Homepage der Stiftung Lobdengau-Museum Link zur Stiftung Lobdengau-Museum
Kontakt
Lobdengau-Museum
68526 Ladenburg